Dienstag, 15. November 2011

Indian Youth



Wenn man auf Youth Days geht, kann man sich denken, dass man viele Jugendliche treffen wird. So war es dann auch in meinem Fall.
Und für mich als junger Mann aus Europa ist es immer wieder etwas Besonderes die männliche indische Jugend ab ca. 16 Jahren zu treffen. Die sind nämlich etwas anders drauf. Das durften Hannes und ich in Koraput mal wieder erfahren.
Ein junger Kerl sollte uns morgens immer vom Hotel abholen und dann zum Veranstaltungsgelände bringen.  Das hat er auch gemacht, nur legte er ein etwas anderes Verständnis vom zusammen durch die Gegend gehen an den Tag, als wir es taten. Zu aller erst nahm der Gute mich erst mal an die Hand. „Like bride and groom.“, beobachtete er selbst sehr treffend. „We do it this way in India.“ Das beobachtete ich selbst auch. Das machen wirklich viele junge indische Männer. Händchen halten. In Deutschland macht man das eher selten, und somit fand ich das irgendwie ein bisschen eigenartig. Aber sofort abgelehnt habe ich das nie, das ging auch nicht, denn der Gute legte keinen Wert auf dieses übliche Gefrage, und schnappte sich einfach meine Hand. Ich machte das dann eine gewisse Weile mit, um mich dann irgendwie wieder daraus zu befreien. Entweder musste ich ihm auf einmal dringend etwas zeigen, oder musste mit der Hand unbedingt etwas trinken.
Manchmal fanden wir das Verhalten unserer indischen Altersgenossen ziemlich aufdringlich. Wir waren schnell die „best friends“, wurden umklammert, und mir wurde auch gerne mal unerwartet durch mein wunderschönes Haupthaar gestreichelt.
Da merkt man, dass man verschiedenen Kulturen entstammt.
Was unsere Jungs in Koraput in der Regel nicht verstanden, waren Situationen, wo wir mal nicht Hände halten, und vielleicht auch mal ein paar andere Leute kennenlernen wollten.
Wenn wir uns von unserem Hotelabholfreund entfernten, sagte er bei der nächsten Gelegenheit jedes Mal zu mir: „You left me man. Why did you leave me? You MUST come with me.“ Und ergriff dann, na klar, meine Hand. Hannes fragte er gerne: „Are you angry at me?“ Und das aus für uns völlig heiterem Himmel. Das war bedrängend und einfach mal nicht entspannt.

Auf der  anderen Seite ist diese mir im Moment noch sehr fremde Freundschaftskultur irgendwie rührend. Wenn ich mal wieder Freddybrother genannt werde, oder wie seit letzter Woche von jüngeren Zeitgenossen: Freddyuncle.



1 Kommentar:

  1. Hey,
    "Freddybrother" merk ich mir auf jeden Fall schon mal für deine Rückkehr! ;)

    Peterbrother

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