Dienstag, 15. November 2011

JELC Youth Days Koraput



Nachdem meine erste indische Erkältung fast überstanden habe, die ich mir letzte Woche eingefangen habe, möchte ich ein bisschen von dem erzählen, was ich in den letzten Tagen erlebt habe. Dass ich mich zu dieser Zeit hier in Indien erkälte ist übrigens kein Zufall. Viele Menschen hier müssen das in diesen Tagen durchstehen. Denn auch hier in Indien ändert sich das Wetter im November. Jetzt haben wir tagsüber manchmal nur noch frische 22°...oiyaya.

Vom 3. bis zum 6. November haben wir auf den JELC Youth Days in Koraput teilgenommen. Die Jeypore Evangelical Lutheran Church (JELC) ist der Kirchenverband der Region, und die Youth Days standen ganz unter dem Thema des „Climate Change“.

Auf den Youth Days habe ich den Klimawandel aus einer für mich völlig neuen Perspektive betrachten können. Aus der Perspektive derjenigen, die diesen Wandel direkt zu spüren kriegen.
Verursacht wurde der Klimawandel ja eher in der Gegend aus der ich komme, im „Westen“.
Doch diejenigen, die das Ganze so richtig zu spüren kriegen, wohnen woanders. Zum Beispiel in Indien. Dürreperioden werden öfter, der Monsun spürbar unregelmäßiger.

Die „entwickelten“ Länder haben die Welt zu stark belastet, worunter heute die ärmeren Länder leiden müssen. Eine Entwicklung für die bis jetzt der „Westen“ die Verantwortung zu tragen hat.


Deutschland hat weniger als ein Vierzehntel der Einwohner Indiens, trotzdem war sein Stromverbrauch 2006 mit 549 Milliarden Kilowattstunden höher als der Indiens, wo 517 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht wurden.


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Momentan verbrauchen wir Deutsche also pro Kopf um einiges mehr an Strom als die Menschen in Indien. Wenn man in Indien pro Kopf genauso viel verbrauchen würde, wie wir, dann würden sie alleine genauso viel verbrauchen, wie momentan die ganze Welt.

Und da stellt sich die Frage, ob unser Planet einen solchen Verbrauch überhaupt verkraften könnte.
Es könnte also sein, als dass die Menschen in Indien niemals so viel Strom verbrauchen können werden, wie wir. Jedenfalls wenn alle wollen, dass die Erde noch ein bisschen bestehen bleibt.

Ich habe mich ein wenig mit einem jungen Klima-Aktivisten aus Visakhapatnam unterhalten, und er wünscht sich, dass Länder wie Indien in dieser Hinsicht etwas Raum zum Wachsen erhalten.

Entwickelte Länder würden ihren Stromverbrauch etwas drosseln, damit sich entwickelnde Länder mehr verbrauchen können.

Das wäre fair.

Wir sollten also nicht nur aus der Motivation die Umwelt zu schützen Strom sparen, sondern auch um Menschen aus anderen Gegenden die Chance zu geben, ein Leben mit elektrischem Strom zu führen, ohne dass dabei gleich der ganze Planet so heiß wird eine 100 Watt-Glühbirne.


Ich kann mir vorstellen, dass es in vielen ländlichen Regionen Indiens sehr schwierig wird, ein kritisches Bewusstsein zum Energieverbrauch zu schaffen, wo dort doch kaum Energie verbraucht wird, da es einfach an entsprechender Infrastruktur mangelt.

In den urbanen Gebieten steigt der Stromverbrauch allerdings stark, Indien bekommt so selbst immer mehr Mitverantwortung für den Klimawandel.

Deswegen war es gut und wichtig, dass auf den Youth Days auch über das Umgehen mit der Umwelt gesprochen wurde.

Wenn man durch meine aktuelle Heimat Semiliguda schlendert bekommt man als Fremder schnell den Eindruck, dass die Bewohner von Semiliguda ziemlich auf die Umwelt zu pfeifen scheinen.

Man bekommt den Eindruck, dass die Menschen hier kein Bewusstsein für ihre Umwelt haben.

Der Müll wird einfach auf die Straße geschmissen, da bleibt er dann erst mal liegen, und irgendwann kommt dann mal ein Trecker samt Anhänger und bringt den Müll weg zum Verbrennen.  Das ist ein großes Problem in der ganzen Umgebung, nur die Menschen in den Dörfern halten ihre Umgebung sauber.
Semiliguda wächst momentan rasant, da kommt seine Infrastruktur kaum hinter her. Seit dem die Aluminiumfabrik in der Nähe ansässig geworden ist, ist aus Semiliguda dem Dorf, Semiliguda die kleine Stadt geworden.
Die kleine Stadt ohne Müllentsorgungssystem.
Für die Youth Days wurde eine kleine Demonstration durch Koraput organisiert. Damit konnten wir alle gemeinsam wenigstens für ein paar Tage die Augen und Ohren Koraputs auf dieses Thema ziehen.

Doch leider gab es auch auf den Youth Days keine Mülleimer. Das fand ich schade.







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