Samstag, 10. September 2011

Es werde Licht


Die Begrüßung

Die Deutschen

Die Dorfgemeinschaft von Pendajam

Ja, man kann auch sehr gut von Palmenblättern essen

Pendajam

Vor Indien noch nie gesehen: Reisterassen
 Als uns heute morgen gesagt wurde, dass wir heute in die Dörfer fahren würden, stellten wir uns darunter eigentlich nichts besonders Großes vor. Klar würde es interessant werden, aber mit dem was dann kam haben wir einfach nicht gerechnet. Das Dorf, in das es gehen sollte, heißt Pendajam.
Auf der Hinfahrt haben wir Orissa von seiner schönsten Seite gesehen. Schöne, kräftig-grün bewachsene Berge an deren Spitzen die Wolken hingen, Reisterassen, Felder und selbstverständlich Kühe.
Als wir dann in Pendajam ankamen, wartete das ganze Dorf auf uns. Ein „Welcome“-Transparent war aufgehängt, die Frauen sangen, die Männer trommelten.
Wir alle bekamen Blumen umgehängt und Reis auf die Stirn, und jeder wollte dir die Hand schütteln.
Es war eine ausgelassen feierliche Stimmung, die ich so zum ersten Mal erlebt habe.
Der Grund, warum wir in das Dorf gingen, war auch alles andere als alltäglich, wie ich dann erfuhr. IRDWSI (der offizielle Name von wida) hat dieses Jahr zusammen mit dem Nordelbischen Missionszentrum Solarzellen im Dorf installiert. Und in jedem Haus eine Steckdose und Deckenlampen.
Bis heute hatte niemand im Dorf elektrisches Licht.
Und wir durften heute dabei sein, als der Schalter für den Stromverteiler zum ersten Mal umgelegt wurde. Es hatte sogar einer von uns 3 Freiwilligen die Ehre, dies zu tun.
Unser Chef Stanley hat Mimi dazu gebeten.
Als der Strom lief, führten uns die Frauen des Dorfes tanzend zum Hauptplatz. Das waren wirklich schöne Momente. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, zum ersten Mal im Leben Licht in seinem Haus zu haben.

Allerdings lerne auch ich hier den Komfort von Strom immer mehr zu schätzen. Der fällt gerne mal aus auf dem Campus. So gibt’s hier gerne mal 1A Romantikkerzenabende.

Auf dem Dorfplatz wurden dann Reden auf Oriya gehalten und ich habe mich auch nochmal auf meiner tollen Muttersprache für den Empfang bedankt.


Hier auf dem Campus sind zur Zeit  noch ein paar Studenten aus Bangalore zu Gast. Auch sie als Inder haben so einen Tag noch nie erlebt, erzählten sie uns.

Freitag, 9. September 2011

I love India


Mittwoch, 7.September 
Nette Aufforderung zum Einhalten der einzigen Verkehrsregel. 
Das Dhaba, in dem wir mittags gegessen haben

Der Road King

Speedbraker
Nach 5 Stunden Autofahrt und einer Übernachtung in Visakhapatnam sind wir angekommen in Semiliguda. Autofahrten eignen sich gar nicht mal schlecht um in die Kultur reinzukommen. Man sieht viel.  Was mir im Verkehr mal abgesehen vom Fehlen jeglicher Ordnung bis auf das Gehupe auffiel, waren die verdammt buntgestalteten Vorderseiten von fast jedem LKW. Unter den indischen Truckern eine echte Tradition, wie ich erfuhr. Fand ich verdammt klasse, dass jeder Fahrer seinen Truck selbst verziert. Das passte auch wunderbar zu dem Bild, dass man so von Indien hat. Als spiritueller Ort, an dem Rituale ein wichtiger Teil des Alltags sind. Viele Hindus malen jeden morgen mit Kreide bestimmte Symbole vor ihr Haus. Alle 500 Meter sieht man einen mit schrillbunten Neonleuchten beleuchteten Tempel. 

Also habe ich fast jeden Truck, der vorbeifuhr, fotografiert.
Damit nahm meine Faszination für diese farbenfrohen Vehikel aber auch rapide ab.
Ich erkannte, dass die einfach nur vorgefertigte Sticker auf die Trucks kleben.
Folgende Sprüche für die Stoßstange gibt’s zur Auswahl:
„I love India“
„Road King“
und mein Favorit „Good Luck“

Good Luck kann man auch gut gebrauchen, wenn man in den ländlichen Gebieten Fahrgast sein darf. Die einzigen verkehrsregelnden Elemente sind Speedbraker - wahlweise Hubbel oder Kühe - und Hupen.

Auf vielen Autos steht hinten drauf „Please Soundhorn“. Die Hupe wird benutzt, wenn einem jemand in Quere kommt, wenn man überholen will, wenn man durch die Kurve fährt, wenn man jemanden am Straßenrand kennt,

und wenn man im Bett liegt, und eigentlich gerne schlafen würde.

Essen: Curry, Reis und Chapati in einem Dhaba (Dhabas sind kleine Imbisse an Landstraßen).  Lecker!

Proper Planning Prevents Poor Performance


Visakhapatnam


Am Dienstag morgen sind wir endlich in Indien gelandet. Namasskar!

Flugplan nach Indien: Hamburg-Dubai (4 Stunden Warten), Dubai-Hyderabad (8 Stunden Warten), Hyderabad-Visakhapatnam

Erkenntnisse vom Hamburger Flughafen: Taschenmesser sollte man nicht ins Handgepäck tun. Proper planning prevents poor performance.

Erkenntnisse aus Dubai: Es gibt wirklich Orte auf der Welt, an denen es um  12 p.m.  33° sind. Man kommt aus dem Flugzeug raus, und ist einfach mal nass.
Auf dem Flughafen arbeiten mehr Menschen von auswärts als Einheimische.
Essen: Burger King.

Erkenntnisse aus Hyderabad: Wir haben eigentlich nur einige Stunden vor dem Flughafen rumgesessen. Trotzdem waren wir die fetteste Attraktion. Viele Menschen, die an uns vorbeigingen, wollten Fotos mit uns machen. Manche haben auch ihre Kinder vorgeschickt, damit sie sich mit uns händeschüttelnd fotografieren lassen. Das hat längst nicht jedes Kind mitgemacht und ich fand es etwas komisch.
Trotzdem war es eine gute Gelegenheit, um mit den Leuten in Kontakt zu kommen. Eine Gruppe von Studenten wollte uns zum Essen einladen, aber das konnten wir wegen dem ganzen Gepäck nicht machen.
Essen: nada.

Erkenntnisse aus Visakhapatnam: Indien kann ziemlich heiß sein. Abends hatten wir Dinner mit Sen und einem anderen Mitarbeiter von „wida“, die uns vom Flughafen abgeholt haben. Das Essen mit indischer Schärfe musste ich mit Joghurt verdünnen.Zu scharf für mich.
Autofahren in Indien ist durchaus spannend und genauso wie in jedem Klischee.
Essen: Abens Chicken Tikka Marsala, morgens Idly.

Montag, 5. September 2011

Der letzte Tag in Deutschland. Vorerst.

Sehr verehrte Elektroleserschaft,

es ist 2:43 und heute bricht für mich vorerst der letzte Tag im Heimatland an. Die nächsten 365 Tage werde ich in einem Dorf in Indien verbringen. Es heißt Semiliguda und liegt in im ärmsten Bundesstaat des Landes.
Ich habe schon so manches über Indien gehört und trotzdem keinen Schimmer, was mich dort erwartet.

Mit diesem Blog soll sich das ändern. Ihr sollt den Schimmer kriegen, den ich jetzt noch nicht habe.

Hier werde ich posten, wie es in Semiliguda riecht, aussieht, sich denkt und lebt.